Über den Namen ERNTE 77 bin ich in der Vergangenheit schon des Öfteren gestolpert, so wirklich auseinandergesetzt mit dem Schaffen der Kölner hatte ich mich bislang jedoch noch nicht. Dies ändert sich nun – Rookie Records sei Dank! – mit ihrem vierten Longplayer namens „Das rote Album“, welches entgegen seines Titels ganz rebellisch in einem grünen Artwork erscheint. Dies ist bereits ein dezenter Vorgeschmack auf das Humorverständnis, welches das Deutschpunk-Trio an den Tag legt und das sich auch in ihren Texten widerspiegelt. Passenderweise tritt in Liedern wie „Nichts ist schön an Montabaur“ (Hit!) oder „Besoffen meditieren“ auch immer mal wieder ein gewisser SUPERNICHTS-Einfluss zutage, der jedoch nur eines von mehreren Gesichtern ist, die ERNTE 77 hier zeigen. An anderer Stelle setzen sie eher auf flottere Töne und eine klare politische Aussage, wenngleich auch hier stehts ein süffisant-ironischer Unterton mitschwingt (siehe „Mein Dildo ist wichtiger als Deutschland“). Insgesamt ein sehr unterhaltsames Album, lediglich die seltsame Synth-Pop-Nummer „Xenon“ finde ich ziemlich nervig.
ERNTE 77 – Das rote Album
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:14. Februar 2023
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.