ERDBEERTÖRTCHEN – und noch immer kein Ende des Post-Rock-Tunnels in Sicht. Dabei ist “Humbug, Watson.“ gar nicht der Erstling dieser Band aus dem Dreieck zwischen Düsseldorf, Siegen und Bonn. „Wald“ nannte sich nämlich der Vorgänger, der gleichzeitig das Debüt darstellte, und wurde mir von einer Freundin vor drei Jahren zum Geburtstag geschenkt. Sie hatte die Band kurz vorher live gesehen, für gut befunden, und auch mir gefiel die unaufdringliche Art des Zusammenspiels der einzelnen Instrumente.
Vergleiche mit CONTRIVA, MOGWAI und TORTOISE waren damals sicherlich nicht verkehrt, allerdings hat Rasmus Engler (u.a. HERRENMAGAZIN, und mittlerweile scheinbar zum Promo-Sheet-Verfasser No. 1 aufgestiegen) Unrecht, wenn er der Band bei ihrem zweiten Album ein „Gespür für Langstreckendynamik“ attestiert und behauptet, dass es mit jedem Hören besser wird. Denn leider handelt es sich bei „Humbug, Watson“ um ein ausgesprochen langweiliges Album, das im konstanten Midtempo vor sich herplätschert und zu keinem Zeitpunkt durch jedwege Raffinessen besticht. Wenn im Info gleichzeitig positiv hervorgehoben wird, dass ERDBEERTÖRTCHEN auf „disharmonische und düstere Soundwogen und auf von wirren Jazzfiedlern angerichtetes Gitarrengedengel“ verzichten, wird hier scheinbar nur versucht, die Belanglosigkeiten ins Gegenteilige umzukehren. Ich kann gar nicht genau sagen, warum das neue Album im Vergleich zum Debüt bei mir so schlecht abschneidet, denn im Grunde sind die Unterschiede gar nicht allzu gravierend. Es ist auch nicht wirklich ein schlechtes Album, aber ist Langeweile am Ende nicht doch ein sehr erdrückendes Gefühl?