Wie schafft man es als japanische Hardcore-Band, bei den Jungs von MOGWAI Gehör zu finden? Selbst wenn man es zuvor schon bis zu Level Plane Records geschafft hat – ich gebe zu, die Vorzeichen stehen nicht gerade günstig. Dennoch haben es ENVY geschafft, bei Rock Action Records unter Vertrag zu gelangen, und spätestens mit „Insomniac doze“ sollte auch klar sein warum. Denn im Vergleich zu früher findet man in der düsteren Weltuntergangsstimmung, die die fünf Japaner konstant auf ihren Alben verbreiten, nun auch einen Funken Hoffnung in den ruhigen, sphärischen Parts, die so nur allzu gut auch von MOGWAI hätten stammen können. Momente der Ruhe fand man zwar auch schon auf den drei vorigen Alben, aber niemals waren sie so offensichtlich und durchgängig im Hintergrund vertreten wie auf „Insomniac doze“, und damit stellen ENVY im Vergleich zu ISIS, NEUROSIS und Konsorten unter Beweis, dass man zwischen den Laut/Leise-Parts nicht hin und her wechseln muss, sondern sie auch gleichzeitig miteinander verknüpfen kann. Am Ende äußert sich dies meist in einer wahren Wall of Sound, wobei der rote Faden im Hintergrund stets durch ineinander verwobene Gitarrenlinien und scheppernde Becken zusammengehalten wird. Dazu eine auf Japanisch erzählende bis gröhlende Stimme, die Lyrics im Booklet sowohl in der Heimatsprache auch als auf Englisch und der schmale Grad zwischen Düsternis und Sonnenschein. ENVY beherrschen alles, und das haben die oben erwähnten Glasgower zurecht erkannt.
ENVY – Insomniac doze
- Beitrags-Autor:Jens Gerdes
- Beitrag veröffentlicht:20. September 2006
- Beitrags-Kategorie:Tonträger