Um das Album „…und ich bin nur wer ich sein kann“ der Band ENDNOTE genießen zu können, bedarf er zunächst zwei Grundvoraussetzungen: 1.) einen richtigen Plattenspieler, und 2.) einen ausgeprägten Hang zu Musik der härteren Gangart. Denn diese Band aus Nordrhein-Westfalen kreiert aus (Post-)Hardcore, Metal und Chaoscore ein ebenso eigenständiges wie brachiales Soundmonstrum, mit dem sich sicherlich nicht jeder anfreunden kann. Die Zutatenliste der Songs ist lang und verworren: Zahlreiche Breaks, komplexe Songstrukturen, kraftvolle Gitarren, Spoken-Word-Passagen und teils unverständliches Geschrei werden zu einer dichten Soundwand verwoben. Die Komplexität der Lieder spiegelt sich vor allem in ihrer Länge wieder, denn die acht Stücke dieser Platte schlagen immerhin mit 40 Minuten zu Buche. Ein kurzes Abmoshen unter dem Motto „Augen zu und durch“ funktioniert also nicht, sondern man muss sich schon etwas Zeit nehmen und sich mit den Songs auseinandersetzen, um sie zu begreifen. Für Lärmfetischisten ist diese reine Vinylveröffentlichung sicherlich eine äußerst interessante Angelegenheit, die von melodieverwöhnten Ohren jedoch ebenso als akustisches Folterinstrument (fehl-)interpretiert werden könnte.
ENDNOTE – …und ich bin nur wer ich sein kann
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. September 2010
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.