ELECTRIC OCEAN PEOPLE – The belly of the whale

„Belly of the whale“ ist ein mit viel Liebe zum Detail dargebotenes Album. Zumindest von außen betrachtet, denn das Digipack mit dickem Booklet und künstlerisch wertvollem Artwork macht ganz schön was her. Musikalisch erinnern die Hamburger ELECTRIC OCEAN PEOPLE an THE NOTWIST mit weiblichem Gesang, wobei letzterer zunächst gewöhnungsbedürftig ist, mit der Zeit aber immer einnehmender wird.
Ein Album, das wie kaum ein zweites zum verregneten deutschen Sommer passt. So viel Melancholie, ohne ins allzu Dunkle abzurutschen, so viel Fläche, auf der sich gesanglich problemlos tanzen lässt. Es klimpert, es zischt, es haucht. Und das mit einer Selbstverständlichkeit, als gäbe es nichts anderes auf der Welt. Überzeugend nennt man so etwas wohl. Sängerin Julia nutzt jede Möglichkeit, die ihr von den drei Mitstreitern geboten wird, um ihren stimmlichen Qualitäten freien Lauf zu lassen… und diese Möglichkeiten sind so zahlreich, so variantenreich, dass ELECTRIC OCEAN PEOPLE es ohne Mühe schaffen, nie zu lange in einer musikalischen Schublade zu verweilen. Denkt man gerade, ach, sieh an, Ambient, kommt die Hamburger Band ohne Vorwarnung mit einer Folknummer um die Ecke und lässt einen mit offenem Mund und eben solchem Ohr dastehen. Und staunen.
Das nach zwei EPs in Eigenregie aufgenommene Debütalbum klingt – auch wenn man für dieses Wort sicherlich gesteinigt wird – authentisch und verträumt, verspielt und sicher. Von solch einer Musik lässt man sich doch gerne den kommenden Winter erwärmen.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.