Ach herrje, jetzt macht DR. RING DING auch noch in Weihnachtsliedern! Der wohl unermüdlichste Ska- und Reggae-Aktivist Deutschlands hat mit „Once a year“ doch allen Ernstes ein Christmas-Album aufgenommen, so richtig mit entsprechendem Layout und allem Pipapo. Kann das funktionieren? Erstaunlicherweise ja! Denn der Doktor schafft es tatsächlich, seine Offbeat-Songs in ein weihnachtliches Korsett zu zwängen, ohne dass das Gesamtergebnis übermäßig gekünstelt klingt. Dies liegt zum einen sicherlich daran, dass er auf den Einsatz seiner berühmt-berüchtigten Ragga-Toastings weitestgehend verzichtet, zum anderen aber auch daran, dass er das Projekt mit der nötigen Portion Ernsthaftigkeit angeht. Zwar bleibt es dabei nicht aus, dass es an einigen Stellen etwas kitschig wird, etwa wenn Glockenspiele erklingen, Kinderchöre zum Einsatz kommen oder Santa Claus persönlich dem Hörer ein fröhliches „Ho ho ho“ entgegenschmettert, doch auch diese Momente wirken eher wie eine Hommage, als wie eine Persiflage. Neben fünf Eigenkompositionen setzt DR. RING DING auf Neuinterpretationen bekannter und traditioneller Weihnachtslieder, denen er mit Einflüssen aus Rocksteady, Jazz oder Calypso neues Leben einhaucht und das so genannte „Fest der Freude“ in musikalischer Hinsicht auch für Rudeboys erträglich macht. Ich schmücke dann schon mal die Palme.
DR. RING DING – Once a year
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. Dezember 2015
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.