Die DONOTS – irgendwie nicht tot zu kriegen. Es ist schon erstaunlich, dass die Männer mittleren Alters immer noch so umtriebig ihre Kreise ziehen und mittlerweile schon mehr Jahre Bandgeschichte auf dem Buckel haben als ihre meistens Fans alt sind. Und bewundernswerterweise, sind sie noch immer die kleinen Schelme von damals geblieben. Findet man sehr selten in der heutigen Zeit. „Wake the dogs“ heißt ihr aktuelles Album, und nach zwei Alben auf dem eigenen Label geht es nun wieder zurück zum Major, diesmal Universal.
Die DONOTS 2012 klingen wie Punkrock aus England, aber mit heutigen Methoden produziert. Klingt schaurig für den Puristen und ist an einigen Stellen auch durchaus grenzwertig. Die vielen Einspieler und Effekte rufen bei mir Erinnerungen an die dunkle DONOTS-Zeit und „Whatever happened tot he 80s“ hervor, mehr als an die bodenständigen letzten beiden Alben. Und irgendwie habe ich bei jedem Song das Gefühl, dass er komplett auf die Liveshow ausgelegt ist. Mitsingparts in Hülle und Fülle. Wer schon mal auf einem der unzähligen DONOTS-Konzerte war, weiß, dass Publikumsinteraktion ganz groß geschrieben wird. Dazu aber auch diese schwierigen Parts. Der Refrain am Ende von „Come away with me“ ist so ein Fall: Der langsame Beat und – „Streicher“. Danach kommt mit „You’re so yesterday“ direkt ein Song, der in der Grundstimmung mehr nach Oldschool Inselpunk klingt und einen riesigen Kontrast dazu bietet.
Generell ist man im Hause DONOTS ein wenig in reduzierter Geschwindigkeit unterwegs und hat viel an Details gearbeitet. Und sich auch viel getraut.
Für mich wird die Platte aber erst im letzten Drittel gut und endet mit „Manifesto“ und einer großartigem Hymne „So long“ mit everybody´s darling FRANK TURNER. Das ist doch noch mal Versöhnliches zum Ende. Aber allgemein bleibt mir hier zu viel inkonsequent. Entweder man macht eine Punkplatte, dann macht man sie auch einigermaßen dreckig, oder man macht ein Mainstream-Pop-Album mit großer Produktion. Dann schreibt man aber auch die Songs dafür.