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DISCO//OSLO – Tyke

Erinnert sich noch jemand an „Tyke“? Das war die Zirkus-Elefantendame, die sich im Jahre 1994 gegen jahrelang vorausgegangene Quälereien und Misshandlungen zur Wehr setzte, indem sie während eines Auftrittes ihren Trainer tötete und auf der darauffolgenden Flucht weitere Menschen verletzte, ehe sie selber durch 86 Schüsse tödlich verwundet wurde. DISCO//OSLO widmen ihr nun das Cover und den Titel ihres zweiten Albums, was insofern passend ist, da auch in den Aufnahmen eine ganze Menge Wut mitschwingt. Im Vergleich zum Debüt-Album wirkt die Band aus Oldenburg jedoch ein Stückchen versierter, wobei zunächst einmal die deutlich ausgefeilteren Lead-Gitarren-Arrangements herausstechen. Dadurch wirkt der Sound nicht nur vielschichtiger, sondern vor allem auch melodischer als noch auf dem Vorgänger. Zudem hat es die Band mittlerweile echt drauf, packende Refrains mit Hymnen-Charakter zu schreiben. Hört euch nur mal Lieder wie „Teenageangst“, „Leistung“ oder „4000K“ an, und ihr kriegt sie so schnell nicht mehr aus dem Ohr. Zwar werden DISCO//OSLO auch mit „Tyke“ nicht um die obligatorischen PASCOW- und TURBOSTAAT-Vergleiche herumkommen, doch hinter diesen namenhaften Referenzen müssen sie sich spätestens seit diesem Album keineswegs verstecken.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.

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