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FAHNENFLUCHT – Angst und Empathie

Irgendwo in meiner CD-Sammlung schlummert noch das mittlerweile 16 Jahre alte FAHNENFLUCHT-Debütalbum „Beißreflex“. Bereits damals war die Band dermaßen gut und aussagekräftig, dass sie für mich seither als eines der absoluten Positiv-Beispiele im an Peinlichkeiten leider nicht armen Deutschpunk-Sektor galten, wenngleich ich zugeben muss, dass ich den weiteren Werdegang der Band mehr so nebenbei verfolgt habe. „Angst und Empathie“ ist mittlerweile ihr Album Nummer fünf, und zum Glück hat sich seit damals trotz diverser Besetzungswechsel nicht viel bei der Band aus Rheinberg verändert. Nach wie vor fahren FAHNENFLUCHT ein hartes und druckvolles Punk-Brett, ohne sich dabei auch nur ansatzweise an die derzeit angesagten Deutschrock- oder Post-Hardcore-Trends anzubiedern. Stattdessen schnitzen sie mit Highspeed-Drums, messerscharfen Gitarrenriffs und aggressivem Gesang einen extrem dynamischen Sound, der gerade in den Refrains noch ausreichend Platz für Melodien lässt. Ebenso wichtig ist, dass die Band in ihren Texten nach wie vor eine klare politische Meinung vertritt. Dabei kommen sie zumeist mit dem Vorschlaghammer um die Ecke, lassen es aber beispielsweise in „Kind“ auch mal ein wenig emotionaler angehen. Das sind für eine Hardcore-Punkband zwar zunächst etwas ungewohnte Töne, nichtsdestotrotz bleibt gerade dieser Song nachhaltig im Gedächtnis und stellt einen der Höhepunkte eines sowieso schon großartigen Albums dar.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.

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