Finnland: das Land mit der höchsten Selbstmordrate Europas, die Heimat des Black Metals und Nächte, die bisweilen sechs Monate dauern. Und passend dazu machen DISCO ENSEMBLE: poppigen Emopunk! Man höre und staune! Außerdem weist das Bandinfo explizit darauf hin, dass es DISCO ENSEMBLE schon seit 1996 gibt und es sich somit um eine der dienstältesten Bands dieses Genres in Finnland handelt. Doch wo diese Notiz wahrscheinlich dafür gedacht war, ein paar Credibility-Punkte einzuheimsen, geht der Schuss eher nach hinten los. Denn wenn sie selbst nach acht Jahren noch so wenig innovativ und professionell klingen, sieht meine Prognose für die Zukunft eher finster aus. „Viper ethics“ klingt wie ein billiger Abklatsch von HUNDRED REASONS, und selbst die gelten inzwischen ja nicht mehr als bestes Aushängeschild. Bisweilen erinnern die Vier noch ein wenig an GLASSJAW oder SINCE BY MAN light, wobei der schwachbrüstige Gesang am meisten stört. Für eine Demo- oder Live-CD wäre das vielleicht noch OK gewesen, aber für eine professionelle Studio-Aufnahme in den Tonteknik-Studios (!) grenzt das schon fast an eine Frechheit. Hätten die Jungs diese Platte vor fünf Jahren veröffentlicht, wäre meine Kritik sicherlich nicht so barsch ausgefallen, aber bei der andauernden Ausschlachtung dieses Genres müssen sie sich schon etwas mehr einfallen lassen um zu begeistern. Oder einfach wieder Black Metal machen!
DISCO ENSEMBLE – Viper ethics
- Beitrags-Autor:Jens Gerdes
- Beitrag veröffentlicht:20. Januar 2005
- Beitrags-Kategorie:Tonträger