DIGRESSION ASSASSINS – Omega

Was ist denn das? Haben CONVERGE noch alte Aufnahmen aus der Folterkammer gefunden und sie auf Ampire Records veröffentlicht? Oder sind etwa ENGRAVE wieder auferstanden und haben sich unter der Prämisse, nie wieder Refrains zu spielen, mit DILLINGER ESCAPE PLAN zusammengetan? Nein, es sind DIGRESSION ASSASSINS aus Schweden, die uns hier ein derbes Brett vor den Kopf knallen. Aber hallo!
Chaotisches Geknüppel mit fiesem Kreischgesang – serviert in größtenteils kurzen Attacken, die wie eine Fräse durch mein Hirn wüten. Das Ganze dann auch noch auf allerhöchstem technischen Niveau und mit einem Ideenreichtum garniert, der den schon eben bemühten DILLINGER ESCAPE PLAN in nichts nachsteht. Alles in allem also ein potentieller Leckerbissen für einen passionierten CONVERGE-Hörer wie mich.
Doch was ist es, was mich diese Platte nur schwer ertragen lässt? Vielleicht hat es ja was mit der Tatsache zu tun, dass sich auch nach mehrmaligem Hören noch immer keine Melodie (oder vielleicht so was ähnliches) in meinem Kopf festgebissen hat. Denn was mich an ENGRAVE, CONVERGE, JUDE THE OBSCURE oder ähnlichen Bands fasziniert, ist deren Talent, im Chaos immer wieder subtile Melodien oder Rhythmen aufblitzen zu lassen, die für alle ausgestandenen Schmerzen doppelt entschädigen. Das haben DIGRESSION ASSASSINS aber offenbar nicht zu ihrer Aufgabe gemacht. Hier regiert das pure in Lärm gemeißelte Chaos – ohne Gnade für Menschen, die nach Strukturen und Melodien suchen, oder nach irgendwas, an das sie sich klammern können. Diese Platte rast jedes Mal, wenn ich sie höre, wie ein mit zerfetzenden Kreissägen beladener Güterzug durch mein Hirn und hinterlässt am Ende doch nur die kurz unterbrochene Stille in meinem Raum, die ich jetzt viel bewusster und dankbarer wahrnehmen kann.