Mir scheint, DEY HARD sind irgendwie in den Neunzigern hängengeblieben. Das wird sowohl in vergangenheitsverklärenden Texten von Liedern wie „Analog“ oder „Zeitmaschine“ als auch in ihrer Musik deutlich. Mit ihrer Mischung aus Pop-Rock, Fun-Punk und Alternative erinnern sie mich nämlich in einigen Stücken an längst in Vergessenheit geratene Bands wie GAGU! oder ROH. Was das Songwriting generell betrifft, könnte man dieses Album als eine Art musikalische Wundertüte bezeichnen, denn hier ähnelt kaum ein Lied dem anderen. Mal geht es recht punkrockig zur Sache („Der Moment“, „Der letzte Bus“), an anderer Stelle gibt es akustische Klänge („Leinen los“) oder typischen Stadion-Rock („Anfang vom Ende“) zu hören, und im Titeltrack versucht sich das Trio sogar ein einem typischen Crossover-Track, inklusive Sprechgesang und eingestreuten Scratches. So richtig überzeugen können mich DEY HARD jedoch nur selten, denn irgendwie klingen sie mit ihrem glattgeschliffenen Sound eher nach Stadtfest-Bühne als nach matschiger Festivalwiese. Und auf Letzterer fühle ich mich bekanntermaßen wohler.
DEY HARD – Analog
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:26. April 2020
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.