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DER SKEPTIKER EUGEN B – Innenfrost

Puh, wo fange ich mit der Besprechung dieser unkonventionellen Veröffentlichung an? Vielleicht erstmal mit seinem Protagonisten. Eugen Balanskat ist vielen als Sänger der Band DIE SKEPTIKER bekannt, die sich 1986 in Ost-Berlin gegründet hat und nicht nur zu den letzten verbliebenen, sondern zugleich auch zu den bekanntesten Punk-Vertretern der ehemaligen DDR zählen. Darüber hinaus schreibt er jedoch auch Gedichte und hat 2019 einen Lyrikband mit dem Titel „Innenfrost“ veröffentlicht, aus dem nun ausgewählte Texte mit einigen Jahren Verspätung in vertonter Form erscheinen. Interessanterweise hat Eugen Balanskat für die Form der Veröffentlichung eine Erscheinungsweise gewählt, die eine grundsätzlich unterschiedliche Herangehensweise an die Werke gegenüberstellt. Während der erste Teil des Doppelalbums als typisches Rock-Album daherkommt und den Liedern der SKEPTIKER stellenweise gar nicht mal so unähnlich ist („Der Schoß“ etwa hätte sowohl textlich als auch musikalisch ebenso gut auf einem Album besagter Band unterkommen können), wird im zweiten Teil mit der Instrumentierung eines klassischen Symphonieorchesters gearbeitet. Das hat stellenweise etwas Cineastisches an sich, erinnert mich an anderer Stelle aber auch mal an Mittelaltermusik. Mit Unterstützung seiner Backgrund-Musiker sowie einiger Gastsänger*innen wie etwa Lizal Brandl (DIE DORKS), Tiger Lilly Marleen (BONSAI KITTEN) oder Jeromé Reuter (ROME) ist Eugen Balanskat mit „Innenfrost“ ein Werk gelungen, das Rock, Klassik und Poesie auf interessante Weise zusammenführt.

Meine Bewertung

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.