Bei Chemikal Underground kann man im Grunde nichts falsch machen und getrost blind zugreifen. Dem schottischen Feinschmeckerlabel haben wir schließlich Delikatessen wie MOGWAI, ARAB STRAP oder THE DELGADOS zu verdanken. Der neuste Zuwachs heißt DE ROSA und entstammt dem Art School-Umfeld. Jetzt nicht gleich entnervt an FRANZ FERDINAND denken und die Augen verdrehen. Ganz so eklatant muss hier nicht sofort die Schublade aufgerissen werden. Die eigene Zuschreibung spricht von einem Teil Art-School-Post-Punk und zwei Teilen Lanarkshire-Post-Folk und meint damit in erster Hinsicht die personelle Besetzung, nämlich Martin Henry, geistiger Vater von DE ROSA, und die Brüder Neil und James Woodside. Dass das hier Post irgendwas ist, kann man durchaus bejahen. Punk und Folk, na ja. Eine Chemikal Underground-immanente Grundierung rechtfertigt jedenfalls die Labelnachbarschaft zu sagen wir mal ARAB STRAP und den RADAR BROTHERS. Man höre nur das großartige „Father’s eyes“ oder das verhaltene „New Lanark“. Auch „Camera“, ein älterer Song und zugleich erste Single, überzeugt prompt. Eine verhältnismäßig schwere Geburt war „Mend“ dennoch. Geschlagene anderthalb Jahre arbeitete man mit Produzent Andy Miller (SONS AND DAUGHTERS, SCOUT NIBLETT, THE DELGADOS) im hauseigenen Studio an der Vollendung des Debütalbums. Nun, was lange währt, wird gut. „Cathkin braes“ und „On recollection“ sind da noch gute Beispiele. Nach hinten raus wird es dann vielleicht etwas langatmig. Aber insgesamt schon toll. Daumen hoch!
DE ROSA – Mend
- Beitrags-Autor:Karina Wolter
- Beitrag veröffentlicht:20. Juli 2006
- Beitrags-Kategorie:Tonträger