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DAWN OF MIDI – Dysnomia

Mit DAWN OF MIDI haben Erased Tapes ein Trio gesignt, das man von der Instrumentierung (Klavier, Kontrabass, Drums) dem Jazz zuordnen könnte, das sich aber genauso versiert zwischen den Bereichen Klassik, Elektronik, Postrock und Math Rock bewegt. DAWN OF MIDI kommen aus New York, und ihr Album „Dysnomia“ ist in den Staaten bereits vor zwei Jahren erschienen – in diesem Fall können wir uns wahrlich glücklich schätzen, dass dieses Schätzchen dem Rest der Welt nicht länger vorenthalten bleibt. Denn die Vermischung der oben genannten Stile gelingt den drei Herren dermaßen gut, wie vier Herren aus Schweden 1998 die Kombination von Hardcore, Elektronik und politischer Message zu dem Überalbum „The shape of punkt o come“ glückte.
Natürlich ist „Dysnomia“ musikalisch nicht im geringsten mit dem damaligen Meisterwerk von REFUSED zu vergleichen, aber der Ansatz, wie man altbekannte Elemente neu miteinander verwebt und daraus etwas völlig Neues schafft, ist in beiden Fällen einmalig. Die Herangehensweise von DAWN OF MIDI ist recht minimalistisch: hier werden nicht mehr Noten als nötig verwendet und die Veränderungen innerhalb der Songs finden nur sehr schleppend statt. Man arbeitet vornehmlich mit Patterns, die unzählige Male wiederholt werden, bis an einem Instrument nach und nach einzelne Töne oder Rhythmen verändert werden. Insofern kann man hier neben GOGO PENGUIN auch SHELLAC wiederfinden, genauso gut aber auch die rhythmisch äußerst versierten BATTLES. Denn wie DAWN OF MIDI mit Polyrhythmen hantieren, ist schon einmalig. Aber das Beste ist, dass „Dysnomia“ am Ende wie das Set eines Electronic/Minimal-DJs klingt und man sich fühlt, als befinde man sich gerade inmitten einer Menge tanzender Menschen auf dem Fusion Festival. Es dauert lange, bis man dieses Album begreift, aber vielleicht ist das Fühlen in diesem Fall eh viel wichtiger als das Verstehen.