Eingefleischte Fans werden von dem neuen Album „Gutter tactics“ von DÄLEK sicher nicht enttäuscht sein. Für meinen Geschmack legt er in Punkto Aggressivität wieder eine Schippe drauf. Das zeigt insbesondere der Titeltrack „Gutter tactics“, in dem sich Verzweiflung, Wut und Energie zu einer einzigartigen Mélange zusammen finden. Gitarrenwände, rollende Bässe, die von ihm typischen Syntheziser-Entlehnungen aus dem Industrial und Kraut-Rock, sein Rap – zwischen Zorn und leichter Entrückheit, welcher nie zu sehr in den Vordergrund tritt sowie die Drummachine mit ihren zum Teil vertrackten, reduzierten Beats wie etwa bei WU TANG, machen „Gutter tactics“ zu einem einzigartigen unverwechselbaren Musikerlebnis.
Diese Vielfalt an Klängen wirkt dabei niemals überzogen, sondern alles ist stimmig und genau an seinem Platz. Das Großartige an DÄLEK ist, dass die Fragmente, die er sich aus dem Industrial und Alternative-Bereich (Gitarren klingen mal mehr nach MOGWAI, ALICE IN CHAINS oder MELVINS) holt, nie fremd klingen. Die verschiedenen eingebrachten Musikrichtungen stehen nicht – wie so häufig im Crossover – gegeneinander, sondern sie ergänzen sich hervorragend. Den Rahmen bildet dabei der für DÄLEK typische Gesang und halt der Beat. Es handelt sich primär also immer noch um ein HipHop-Album!
Bei all dem unverkennbaren Zorn zeigt sich zudem eine sanfte und versöhnliche Seite wie beispielsweise in „We lost sight“ oder „2012 (The pillage)“. Ihm ist es gelungen, eine unglaubliche sphärische Dichte zu erschaffen, in der man sich leicht verlieren kann. Ein wunderbar intensives und innovatives Album. Gäbe es doch mehr solch origineller Music-Artists!