Also Blues ist ja so gar nicht mein Fall, und irgendwie verbinde ich diese Musikrichtung immer mit revolutionär sein wollenden Lehrern, die den Blues als Hintergrundbeschallung für intellektuelle Diskussionen nutzen. Aber DADDY GILJOTEEN spielen ja auch keinen reinen Blues, sie selbst nennen es Action Blues, also nichts für Dozenten jenseits der Vierzig. Dieser Sound spricht mich zum Teil wohl an, besonders die Stücke, in denen sie musikalische Elemente des Rockabillys einstreuen. Vielleicht könnte man die Richtung ja Bluesabilly oder Billyblues nennen, hört sich irgendwie ganz witzig an, oder? Trotzdem bin ich nicht hundertprozentig mit der Musik zufrieden. Die langsamen Stücke langweilen mich, und bei dem ein oder anderen Lied musste ich sogar an TITO AND TARANTULA denken. Also hätte DADDY GILJOTEEN vom Style her auch ganz gut ins Titty Twister gepasst. Allerdings begeistern mich die schnelleren und verrückteren Stücke wie „Do the skeleton“, „John the baptist“ und „Freerider“ sehr. Das ist so ein fifty-fifty Album. Auf der einen Seite Energie und Spaß und auf der anderen Seite ruhig und gediegen.