Hautgewinn. Fein säuberlich überproduzierter Poprock mit Schreielementen. Und durchaus passiert etwas mit mir. Gekonnt verdrängte Erinnerungen aus der Teenagerzeit werden wieder in mir hervorgerufen. Der Bravo- Starschnitt lässt grüßen. CRAYFISH bedienen das Klischee der modernen Boyband hervorragend. Fünf gestylte Prototypen mit dem Lächeln von Dr. Best seinem Sohn, die nach eigenen Angaben „Dirty Radio Rock“ spielen. Die einst fünfköpfige Schülerband aus Frankfurt schafft es, ein bestimmtes Publikum, geschätzt zwischen elf und 15 Jahren, mit dynamischen, gitarrenlastigen Mainstreamsongs nahezu in Extase zu versetzen. Sonst hätte sie vermutlich nicht 2009 einen Auftritt bei „The Dome“ vor 11.000 Zuschauern gehabt und in den letzten Monaten nicht so viele Shows u.a. mit SAY OKAY in ganz Deutschland gespielt. Dass dabei die gewisse Note Individualität und Idealismus auf der Strecke bleibt, ist wohl der Preis, den man für einen solchen durchorganisierten Weg zahlen muss. Aber man möchte bei Massenorientierung ja auch niemanden auf den Schlips treten. Bei ihren Songs ähnelt einer mehr als dem anderen, Gitarrenriffs sind wenig experimentell, die Melodien massenkompatibel gehalten. Rock&Roll geht anders, dennoch ist das neue Album „Sticky sweet sins“ ein gut verträgliches Chartalbum, mit dem man der kleinen Schwester sicher eine riesige Freude bereiten kann.