CLOUD CONTROL – Bliss release

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie alles anfing mit unserer kleinen Band. Die Hitze lag brütend über den Weiden. Zu viert hatten wir uns in den Schatten der paar Bäume hinten am Creek zurückgezogen. Jeremy hatte tatsächlich ne Kühlbox voller Bier mitgeschleppt und meine Schwester hatte was zum Rauchen dabei. Ich spielte ein paar Songs auf meiner Klampfe und irgendwann lagen wir alle im Gras und dösten nur noch so vor uns hin. Heidi hatte dann die total bekloppte Idee uns als „Band“ bei einem Bandwettbewerb der Sydney University anzumelden. Super Idee, vor allem, wenn man keine Songs hat und noch nie einen geschrieben hat. Unsere ersten Versuche klangen nach simpelstem Folk und Shanties. Das ging natürlich gar nicht. Jeremy sah das ganz locker. Er meinte, wir bräuchten die nur etwas mit coolen Sounds und etwas Feedback zu hinterlegen und schon läuft das. Er behielt recht. Na ja, er ist ja auch der einzige Studierte unter uns. Jeremy war es auch, der unbedingt Aufnahmen machen wollte. Wir hatten natürlich nicht die Kohle, um uns in ein Studio einmieten zu können, aber die BEATLES haben damals ja auch mit 8-Spur-Geräten aufgenommen. Das sollte man doch auch hinbekommen. Die Kelshaws waren total cool und ließen uns im Wohn- und im Schlafzimmer aufnehmen. Ich hätte nie gedacht, dass man damit was reißen kann, aber……
So in etwa würde Frontmann Alister Wright die Anfänge von CLOUD CONTROL wohl beschreiben. Mit „Bliss release“ haben sie ein unglaublich eigenständiges Debüt aufgenommen, dass zwischen Folk, Fuzz, Shoegazing und Gospel, FLEET FOXES, BEACH BOYS und SONIC YOUTH oszilliert, dass es eine wahre Freude ist. Immer arschcool und entspannt, manchmal auch nur haarscharf albern am Kitsch vorbei. Und wenn man ein Lo-Fi DIY-Recording als vorbildlich bezeichnen möchte, dann dieses hier. Doch all das würde nichts nützen, wäre das bloße Attitüde, wenn das Songwriting nicht derart auf den Punkt wäre. „Meditation song #2 (why, oh why)“, „There´s nothing in the water we can´t fight“, das regelrecht rockende „Death cloud“, das herrlich spukige „Ghost story“, der heimliche Hit „Gold canary“ oder das ebenfalls großartige „The rolling stones“, schicken einem reihenweise Gänsehaut über den Rücken. Ab jetzt bitte nur noch Temperaturen > 30° und ne Hängematte im Schatten kühler Erdbeersträucher…..