CLAUS GRABKE – Dead Hippies / Sad Robot

Hans Dampf ist wieder da und er hat ein Album gemacht, dieses Mal unter seinem eigenen Namen, der eigentlich CLAUS GRABKE ist. Es ist ein Doppelalbum mit einer recht ansprechenden, wenn auch nicht neuen Konzeption, die eine sehr laut, die andere sehr leise.
Für all diejenigen, die nicht wissen, wer CLAUS GRABKE ist, wie es im Übrigen auch mir ging, bevor ich für diese Review recherchiert habe, das Folgende: Er war extrem erfolgreicher Skater und ist immer noch Fotograf für mehrere Skate-Mags. Zudem war er Mitglied von THUMB und den ALTERNATIVE ALLSTARS und von dort, das sag ich mal ganz vorsichtig, ist ja eine Menge Luft nach oben.
Auf der lauten Hälfte dieses Doppelalbums („Dead hippies“) findet sich fast ein Dutzend hart rockender, extrem Blues-lastiger Stücke im Stile von ZEN GUERILLA, ohne aber annähernd deren Authenzität und Klasse zu erreichen. „Cause i can“ brüllt einem GRABKE schon im Opener entgegen, und genau da bekommt man Zweifel. Die sich im Folgenden auch bestätigen, denn, was er hier macht, ist durch die Bank weg mittelmäßig. Wo man während der ersten Stücke noch hofft, dass es ja vielleicht nach hinten raus noch besser wird, ist man sehr schnell nicht mehr gewillt, darauf zu warten, auch wenn sich „Start walking the walk“ schließlich doch noch positiv hervortut. Der verzerrt klingende Rotz- oder Schreigesang geht auf die Nerven, und es gibt kaum eine Melodie, die hängen bliebe. Die Texte zeugen zwar, wie das gewählte Format dieses Albums, von einem großen Mitteilungsbedürfnis, sind aber bedauerlicherweise furchtbar platt und schlagen sich, wie irgendwie auch diese Musik, vorwiegend mit Machoproblemen herum. Oder der offenkundigen Notwendigkeit, allen zu sagen und notfalls auch ins Ohr zu brüllen, dass es da auch diese andere Seite gibt.
Die heißt „Sad Robot“ und macht es einem sehr viel leichter. Hier finden sich eher ruhige, sphärische Lieder, interessant instrumentiert, mal mit Vibraphon, mal mit Piano oder gar einem ganzen Orchester und wesentlich offener gehalten. Dennoch bleibt auch hier, von wenigen Lichtblicken abgesehen, allein die Tatsache, dass mir diese Art von Musik persönlich näher, also auch sympatischer ist. Leider jedoch ist sie nicht minder mittelmäßig als das Rockalbum, fehlen auch hier die Widerhaken, die Momente, in denen man aufhorcht oder über eine gute Melodie stolpert. So bleibt leider die reine Existenz dieses, für seine Verhältnisse, extrem leisen (halben) Albums, die größte Überraschung.
Zusammen genommen bleibt das durchaus interessante Konzept, das CLAUS GRABKE für dieses Doppelalbum gewählt hat, leider ohne Wirkung. Es scheitert nicht einmal an seinem eigenen Anspruch, denn das Konzept wird konsequent eingehalten. Leider nur ist dieses Doppelalbum im Ergebnis so schwach, dass der größte Unterschied bei separater Veröffentlichung dieser Alben für mich darin gelegen hätte, dass ich dann zwei negative Kritiken hätte schreiben müssen.