Mit „Laviin“ ist CITY LIGHT THIEF vor nunmehr zweieinhalb Jahren ein Debüt gelungen, dass sich neben seiner musikalischen Raffinesse vor allem durch seine Energie und einen nahezu jugendlichen Tatendrang auszeichnete. Auf der darauffolgenden Konzept-EP „The music of chance“ zeigten sich die Jungs aus Grevenbroich hingegen durchdachter, konzentrierten sich noch stärker auf ein anspruchsvolles Songwriting, verloren dabei zu meinem Bedauern jedoch ein wenig die oben genannten Tugenden ihres Erstlingswerk aus den Augen. Mit ihrem neuen Longplayer scheinen sie nun einen gesunden Mittelweg gefunden zu haben: Die Songs wirken einerseits reifer als auf dem ersten Album, reißen den Hörer aber wieder voll mit. Die elf Lieder auf „Vacilando“ bestechen durch ihre Vielschichtigkeit, wechselnde Gesangspassagen sowie nahezu perfekte Übergänge zwischen ruhigen, sphärischen Passagen und kraftvollen Gefühlsausbrüchen. Gerade in diesen Momenten tritt immer wieder eine positive Grundstimmung an den Tag: Wenn die Jungs von CITY LIGHT THIEF zum Gangshout ansetzen, klingt das Resultat eher wie ein kollektiver Freudenschrei, als nach frustriertem Dampfablassen. Das kommt nicht nur ungemein sympathisch rüber, sondern unterstreicht vor allem die entspannte Grundhaltung der Bandmitglieder, die keinen Bock auf affektiertes Coolness-Gehabe haben, sondern einfach nur ihre Leidenschaft für (Post-)Hardcore-, Indie- und Punk-Musik ausleben. Und das auf einem verdammt hohen Niveau.
CITY LIGHT THIEF – Vacilando
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. Juli 2013
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.