Wow, ein 28seitig Booklet hält man nicht häufig in seinen Händen – das hat richtig Gewicht! Aber den Geschichten erzählenden inseitigen Fotos und Texten steht die Musik in nichts nach. CHRIS BROKAW dürfte dem einen oder anderen ja auch schon durch seine musikalische Vergangenheit in Bands wie CODEINE, THE NEW YEAR, PULLMAN und COME bekannt sein. Wie man ihn auch da zu schätzen weiß, müsste es hier schon mit dem Teufel zugehen, wenn nicht auch seine Solo-Sachen von großer Klasse wären. Und so ist es denn auch. Auf „Incredible love“ sind zehn großartige Eigenkompositionen und mit „I remember“ ein Cover von SUICIDE vertreten, die zum Teil klassisch songwritermäßig ausgerichtet sind, zumeist aber durch eine komplette Backing Band und hin und wieder auch durch Streicher und Piano ergänzt wurden. Zumeist zeichnet er sich dabei für alle Instrumente selbst verantwortlich.
Das Schöne an „Incredible love“ ist, dass Brokaw nie zu sehr in die Singer/Songwriter-Ecke abdriftet, die auf Albumlänge häufig nicht viel Abwechslung bietet. Stattdessen wird nach ruhigeren Songs gerne das Gaspedal wieder ein wenig durchgedrückt und wie auf „Cranberries“ auch mal ein Ausflug in die Postcore-Ecke gewagt. Aber stets so, dass das Gesamtbild passt. Ein schönes Album, eine angenehme Stimme und tolle Melodien am laufenden Band!
In England schon Anfang des Jahres erschienen, wie’s mit einer hiesigen Veröffentlichung aussieht, weiß ich nicht. Aber wozu gibt es schließlich gut sortierte Mailorder?