CHASING GRACE – II

Allein das Artwork verdient mehr als einen Blick. Eröffnen CHASING GRACE mit dem wunderschönen Digipak, in dem „II“ daher kommt, den Blick auf staubige Straßen und vergilbte Bücher, man vermag fast den Geruch in der Nase zu verspüren. Bei den ersten Takten denkt man eher an den Boss als an dänische Gefilde. Viel Folk, viel Country, viel Western und noch mehr Gefühl, das alles legen uns die Dänen von CHASING GRACE zu Füßen. Da fehlt keine Fiddle, keine Mundharmonika. Mal ist das tanzbar und mal regt es zum Nachdenken an, immer aber ist es hörbar. Gleich zwei CDs liefern sie, Opulenz ist also auch inhaltlich angesagt, und es erscheint nicht so, als wären der Songs zu viele geworden. Natürlich ist das auch Pop und nicht die Neuerfindung einer Musikrichtung. Aber es ist gut. Auf der zweiten CD „Dust“ wird es dann wirklich staubig, zudem haben CHASING GRACE mit „My heart is a hideaway“ einen der schönsten Songtitel des Jahres geschaffen, und das ausschweifende „Deep and low“ bildet einen formvollendeten Abschluss von „II“. Egal, ob man eher der irischen, amerikanischen oder auch europäischen Variante des Folk zugeneigt ist, hier sollte man auf seine Kosten kommen, wenn man eben nicht etwas vollkommen Neues erwartet, sondern sich zufrieden zurücklehnen möchte – und genießen. Das dürfte klappen.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.