In erster Linie soll es bei Musik um die Musik gehen. Im Falle von CARBON / SILICON muss man die beiden Protagonisten hinter diesem Projekt jedoch voran nennen: Mick Jones (THE CLASH) und Tony James (GENERATION X) sind immerhin nicht irgendwer. Rebellion darf man von den Veteranen des Brit-Punks natürlich fairerweise nicht wirklich erwarten. Was einem im Opener “The news” entgegenschallt, ist dann auch Pop, gnadenlos ohrwurmiger und schwer tanzbarer Brit-Pop. Schwer rhythmisch kommen uns auch “The whole truth” mit seinen KINKS-Reminiszenzen und “What the fuck”. Lupenreiner Radiopop wird in “Action zulus”, “Really the blues” und “Why do men fight?”geboten. Selbst Songs wie “Magic suitcase”, “Caesars palace”oder “National anthem” haben ihren Charme, obwohl sie beim ersten Hinhören nicht recht zünden wollen.Es ist eine gewisse ironische oder melancholische Stimmung, die durch alle Songs haucht, nicht zuletzt hervorgerufen durch die markante Stimme von Mick Jones. Über Albumlänge können die Jungs diese Spannung und Stimmung jedoch nicht aufrecht halten. Inhaltlich ist das alles ehrbar und nie belanglos. Musikalisch hingegen schwächelt es doch immer wieder. So gleiten Songs wie “War of culture” oder “Oilwell” schnell an den Rand der Belanglosigkeit ab, und einen Song wie “Tell it like it is” hätten sie sich getrost schenken können.
Vielleicht liegt es aber auch an der recht glatten Produktion, denn Ecken und Kanten findet man kaum auf “The last post”. So wirkt es halt, als würden die Herren James & Jones entspannt aus dem Ohrensessel rocken, während auf dem Mahagoni-Beistelltischchen der Earl Grey dampft.