Aus Stuttgart kommen BRTHR, die mit ihrem Albumtitel im Jahr 2020 ja kaum hätten besser liegen können. Ihr drittes Album glänzt im Schein des Folk, lässt aber auch die Mischfarben von Soul, Pop und Rock zum Gesamteindruck beitragen. BRTHR finden die richtige Mischung aus Gas und Bremse, brauchen keine Vollbremsung, sondern cruisen mal gemächlich, mal schwungvoller durch ihre Hood, wenn man so will. Dabei wird besondere Emphase auf die Gitarren gelegt, denen teilweise etwas zu viel Raum gegeben wird, was aber nicht wirklich störend wirkt.
Textlich halten sie sich auch an die instrumentelle Vorgabe des Variantenreichtums und kritisieren mal die heutige Gesellschaft, ziehen sich dann aber auch wieder auf ureigene Probleme und Gedanken zurück. „High times for loners“ ist ein mehr als brauchbares Folkalbum mit unterschiedlichen Einflüssen geworden, das die Bandbreite von BRTHR deutlich aufzeigt und sich häufig in amerikanischen Folk-Zusammenhängen wohlzufühlen scheint. Man merkt der Band an, dass sie mit dem dritten Album einiges mal anders ausprobieren, eingefahrene Wege verlassen und neue Ziele setzen wollte. Das ist ihr gelungen.