Während ich mein Review hier eintippe, stehen die Marsianer gerade in Chemitz auf der Bühne und bringen den Laden zum Kochen. Damn it! Viele Termine, und ich habe keine Zeit, durch die Republik zu reisen. Im Zuge ihres soeben veröffentlichten „Pressure in the s.o.d.o.“ werden sie aber sicherlich noch einmal aus den Staaten anreisen. Der Druck, den die Jungs in ihrem Proberaum in South of Dowtown/ Seattle gespürt haben, ist nur verständlich. Der Vorgänger „The set-up“ wurde allerorten abgefeiert und hat auch bei mir Begeisterungsstürme hervorgerufen. Neben den norwegischen YUM YUMS sind die BOSS MARTIANS das Ding, wenn es um den zeitgemäßen Transport von Sixties Rock und Powerpop in die Gegenwart geht. Was beide Bands gemeinsam haben, ist ein hochklassiges Songwriting, das Ohrwürmer am Fließband produziert, und das Wissen, um einen lauten Gitarrensound, damit man nicht als traurige CHEAP TRICK-Kopie verendet. Dieses Problem haben die BOSS MARTIANS mit harter Arbeit und einem Dutzend neuer Songs gebannt. Das Album strotzt vor Energie, und die Rock’n’Roll-Attitüde vergangener Tage wird wieder zum Leben erweckt. Es gibt diesmal keine (Über-)Hitsingle à la „Angela“, doch wer möchte das bedauern, wenn der Godfather of Punk, IGGY POP, den Text zur bandeigenen Hymne „Mars is for martians“ beigesteuert hat. Wieder einmal klasse ausgefallen sind auch die Einsätze der Hammond-Orgel, die die Songs einfach noch ein wenig größer erscheinen lassen. „Pressure in the s.o.d.o.“ kann in allen Belangen überzeugen, und ist nicht einfach nur die Kopie des Vorgängers, um auf Nummer sicher zu gehen.