BORN RUFFIANS – Birthmarks

Ich weiß nicht, wann dieser Unfug anfing, die besten Stücke an den Anfang eines Albums zu packen. Sicherlich ist nichts gegen einen guten Opener einzuwenden, aber wenn man neuerdings immer häufiger den Eindruck gewinnt, dass einer Band zum Albumende die Luft ausgeht, ist das für Hörer, die gerne ein ganzes Album am Stück hören, ziemlich ärgerlich. Fast noch ärgerlicher ist es, wenn es den Anschein hat, dass auf einem Album zwei verschiedene Bands vertreten sind. Ich wette, dass es auch nicht die Idee der BORN RUFFIANS war, ihr drittes Album zweizuteilen. Zumal „Birthmarks“ eine ganz andere Wirkung hätte, wenn man die ersten vier Songs geschickt integriert hätte anstatt sie voranzustellen. Nun klingt „Birthmarks“ jedoch zu Beginn, als ob man THE CRIBS die verzerrten Gitarren abgenommen und gegen akustische Instrumente eingetauscht hätte („Needle“, „Ocean´s deep“) und das Ganze mit HOT CHIP („Permanent hesitation“) gekreuzt hätte: Poppig, fröhlich, uptempo und nach Sommer. Dann erfolgt jedoch ein Bruch, und die Jungs aus Toronto klingen plötzlich nach einer melancholischen Folk-Band, die dem Ganzen gelegentlich ein paar Synthies untermogelt. Auch gut, aber vollkommen anders als das erste Drittel der Songs. Das Uptempo ist verschwunden und kehrt nicht wieder, die jugendliche Frische ebenso. Durchmischt würden die ersten Songs die melancholische Stimmung immer wieder durchbrechen, aber so weiß ich nicht so recht, was ich davon halten soll.