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BONSAI KITTEN – Occupy yourself!

Wie passend! Vor einigen Monaten habe ich BONSAI KITTEN noch im Rahmen eines Festivals im "Speicher" am Husumer Hafenbecken gesehen, und nun eröffnen sie ihr neues Album mit Möwengeschrei, Akkordeon und Shanty-Atmosphäre. Zwar bleiben die anfänglichen maritimen Einflüsse die Ausnahme auf "Occupy yourself", doch sie verdeutlichen, dass die Band um die charismatische Frontfrau Tiger Lilly Marleen nicht nur abgewetzte Psychobilly-Klischees bedient, sondern durchaus mehr zu bieten hat als viele andere Bands dieses Genres. Das beginnt bereits bei den Texten, die die üblichen Horror-Geschichten glücklicherweise komplett ausklammern und stattdessen neben persönlichen Themen auch kritische Inhalte transportieren. So bezieht sich der Titeltrack beispielsweise auf die kapitalismuskritische Occupy-Bewegung, und "Loaded gun" ist ein klares Statement gegen sexistische Anmache. Im Vergleich zum Vorgängeralbum "Welcome to my world" ist zudem auch die Musik der Berliner noch ein Stückchen vielschichtiger geworden, und Psychobilly, Country, Punkrock sowie Pop-Elemente verschmelzen inzwischen zu einem absolut eigenständigen Sound, der stellenweise regelrecht euphorisierend klingt. Wie heißt es im Label-Anschreiben so schön: "BONSAI KITTEN ist ab jetzt eure neue Lieblingsband!". Zumindest für die nächsten Wochen könnte dies durchaus zutreffen.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.