SKIP THE USE – Can be late

Historisch gesehen sind Franzosen und Briten nicht besonders gut aufeinander zu sprechen. Umso erfreulicher, dass sich SKIP THE USE von derartigen Fehden völlig unbeeindruckt zeigen, denn ansonsten wäre die Welt um eine exzellente Indie-Band ärmer: Die Band aus der Nähe von Lille orientiert sich nämlich eindeutig am Britpop, ergänzt diesen durch Elektro-Elemente und scheint auch darüber hinaus für viele Einflüsse offen zu sein. So wartet „Antislavery“ beispielsweise mit einem vereinnahmenden Funk-Riff auf, „Cup of coffee“ klingt in seinem Ska-Pop-Gewand wie ein spätes MADNESS-Stück und „Bastard Song“ kombiniert lauten Elektro-Punk mit Dub-Elementen. Generell verfügen SKIP THE USE über erstaunlich viele gute Ideen, die sie in ihren Songs einbauen, etwa in Form einer gepfiffenen Melodie wie in „P.I.L.“ oder eines Kinderchors in „Ghost“. Gerade diese vermeintlichen Kleinigkeiten zeigen die Besonderheit dieser Band und unterstreichen die Sorgfalt, mit der sie sich dem Songwriting widmen. Und tatsächlich kann man sich nahezu jedes der insgesamt 14 Lieder in den DJ-Setlisten der einschlägigen Indie-Clubs vorstellen. Es würde mich folglich sehr wundern, wenn wir von den Franzosen in Zukunft nicht noch so einiges hören.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.