Diese Platte schwitzt mit jeder Rille den Berliner Streetpunk-Geist der 1990er Jahre aus. Was natürlich kein Zufall ist, denn hinter den auf dem Bandfoto zur Schau getragenen Wrestling-Masken verbergen sich Musiker, die früher bereits in Bands wie SHOCK TROOPS, KIEZGESÖX oder O.B. gewirkt haben – allesamt Namen, die jeder Person, die zu jener Zeit mit Doc Martens und Klorix-Jeans in der Mauerstadt unterwegs war, ein Begriff sein sollten. Entsprechend bodenständig fällt der Sound auf „Lucha libre“ aus: Wuchtige Midtempo-Stücke, rauer Gesang, passgenaue Singalongs, und die obligatorischen „Oi, Oi, Oi!“-Schlachtrufe dürfen selbstredend auch nicht fehlen. Die Textzeile „Our type of therapy, songs to tell our history“ im Song „Old boys“ bringt es im Grunde genommen auf den Punkt: Hier geht es nicht darum, das Rad neu zu erfinden, sondern den Spirit alter Tage schillernd am Leben zu erhalten. Und das gelingt BLUTCYPHER mit dieser Veröffentlichung vortrefflich.
BLUTCYPHER – Lucha libre
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:8. Februar 2023
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.