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EINHORN KRIEGER – 10 Jahre Wahnsinn! Punkrock! Rebellion!

Obwohl die EINHORN KRIEGER mit dieser Veröffentlichung erst ihr 10jähriges Bandbestehen zelebrieren, muss man eigentlich bis in die frühen 1990er Jahre zurückblicken. Denn damals gründete sich in der Fränkischen Alb eine Band namens ATEMNOT, die sich vor allem in frühen Jahren durch ihren rumpeligen Deutschpunk-Sound und rudimentäre Hau-Drauf-Texte (exemplarisch seien an dieser Stelle Songtitel wie „Gewalt und Terror“, „Fascho Glatzen“, „Korrupte Spießer“ oder „KZ Deutschland“ genannt) einen gewissen Kult-Status in einschlägigen Kreisen erspielten. Die personelle Konstante dieser Band war Frontmann Einhorn, der im Anschluss noch einige Jahre mit einer Formation namens KALTE KRIEGER weiterlärmte, aus denen dann letztendlich die jetzige Konstellation mit deutlich reduziertem Altersdurchschnitt hervorgegangen ist.

Nicht minder wechselhaft erscheint das Konzept dieses Jubiläumsalbums: Hier vermengen sich in willkürlicher Reihenfolge EINHORN KRIEGER-Stücke mit Grußbotschaften aus dem Bandumfeld sowie Cover-Songs von befreundeten Bands, die sich sowohl Lieder aus der ATEMNOT-Phase, als auch aus der aktuellen Ära zur Brust nehmen. Also quasi eine Mischung aus Tribute-Sampler und neuem Album. Vor allem was die eigenen Beiträge der EINHORN KRIEGER betrifft, macht sich jedoch eine gewisse Ernüchterung bei mir breit, denn irgendwie scheint der rustikale Charme früherer Tage abhanden gekommen zu sein. Wo es früher noch wutentbrannt hieß „99 Pflastersteine gegen 100 Nazi-Schweine“, wird den politischen Gegnern heutzutage ein fröhliches „Friss meinen Sternenstaub und küss mich mal am Arsch!“ entgegengeträllert. Willkommen im großen bunten Punkrock-Zirkus, wo zwischen billigem Dosenbier und den obligatorischen EXPLOITED-Shirts auch gerne mal eine Polonäse angezettelt wird. Insofern sind es im Endeffekt vor allem die Gastbeiträge von ABSTURTZ und DIE ERWINS (die den Über-Hit „Tommy“ zum Besten geben), die diese Zusammenstellung zumindest ansatzweise interessant machen. Ich glaub, ich leg mir gleich nochmal eine alte ATEMNOT-Platte auf…

 

Meine Bewertung

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.