BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB – Howl

Stillstand bedeutet den Tod! Das scheinen sich jedenfalls BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB auf ihre Flagge geschrieben zu haben, und so erfinden sie sich von Album zu Album neu. Das ist natürlich auf der einen Seite löblich, andererseits aber auch mutig, wenn nicht sogar gewagt, riskiert man damit nicht nur Ärger mit dem eigenen Label, sondern auch den Verlust eingefleischter Fans. Und da die Veränderungen im Falle von BRMC nicht nur marginal, sondern ziemlich einschneidend sind, kann man einem neuen Release aus der Feder der drei Herren jedes Mal mit Spannung entgegenblicken. Das Debüt, das ihnen 200.000 verkaufte Einheiten und eine Menge positive Resonanz bescherte wurde nicht selten mit JESUS AND MARY CHAIN vergleichen. Das darauffolgende „Take them on, on their own“ verschreckte ob der wesentlich härteren Ausrichtung nicht nur Fans, sondern auch Virgin, von denen man sich im Anschluss an die Platte trennte. Und nun folgt mit „Howl“ auf Echo Recordings / PIAS ihr drittes Werk und verrät erstmals die amerikanischen Wurzeln von Peter Hyes und Robert Levon Been. Es hat sogar den Anschein, als ob man heraushören könne, wie das Leben von Peter damals auf einer Farm in Minnesota ausgesehen haben muss: keine Scheu vor Blues, Country oder Folk und gleichzeitig keine Ambitionen einen Disco-Kracher wie „Whatever happened to my rock ’n’ roll“ nachlegen zu müssen. „Leckt uns doch alle am Arsch, Ihr Besserwisser – wir ziehen hier unser eigenes Ding durch!“ Und das sehr souverän. Ob es den Hörern gefällt, wird sich zeigen. Es werden sicherlich Fans auf der Strecke bleiben und neue hinzukommen. Fest steht jedenfalls, dass BRMC anno 2005 wesentlich zurückgenommener und erwachsener klingen als je zuvor und gleichzeitig ein hohes Gespür für gute Songs und ein großes Selbstbewusstsein ausstrahlen. Was will man mehr?