BIG FOX – s/t

Womit wir wieder bei Schweden und seinen Songwriterinnen sind. Charlotta Perers aka BIG FOX huscht durch die Fußstapfen von CAT POWER, FEIST oder REGINA SPEKTOR, nicht ohne zu vergessen, ihre eigenen Abdrücke einzuprägen. Eine zarte, aber variable und teilweise auch zynische Stimme, viele Streicher, viel Fröhlichkeit, man mag es Singer/Songwriter-Pop nennen. Spielspaß kommt einem auf „Big fox“ entgegen gelaufen und wartet nur darauf, in die Arme geschlossen zu werden, was man sehr gerne tut, denn diesem Spaß möchte man sich anschließen, mitmachen, dazugehören. Die wechselnden Instrumentierungen von Piano zu Glockenspiel zu Streichern zu Pfeifeinlagen tun ihr übriges, um endgültig zu überzeugen und wieder einmal nur verwundert den Kopf zu schütteln ob der Masse an wirklich guten Songwriterinnen, die dieses skandinavische Land hervorzubringen im Stande ist. Ich würde gerne mal hören, wie eine Zusammenarbeit von BIG FOX mit REGINA SPEKTOR klingen würde und ob man sich dann noch etwas viel Besseres als diese beiden Stimmen im Zusammenspiel mit einem endlosen Schatz an musikalischen Ideen vorstellen kann. Traurig, ja fast melancholisch kann Charlotta Perers allerdings auch, wie sie auf „Dear therapist“ beweisen kann. Ihr gelingt es dennoch spielerisch, sich allen Klischees zu entziehen und so niemals kitschig oder gar langweilig zu werden. Was auch schwer sein dürfte bei jemandem, der einfach so durch die eigene Wohnung läuft und wahllos auf Gegenstände schlägt oder sie zertrümmert, um den richtigen Sound zu finden. Da freut sich nicht nur der Inneneinrichter, nein, auch dem geneigten Hörer werden hier Augen und Herz geöffnet. Ihr Debüt ist einfach zusammengefasst: ein hervorragendes Album einer hervorragenden Künstlerin. Mal wieder aus Schweden.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.