Der Wiener Singer/Songwriter BERNHARD EDER legt mit „To disappear doesn´t mean to run away“ seinen dritten Tonträger vor. Zwei Jahre hat er daran gearbeitet, was man den Arrangements auch anhört. Streicher, Bläser, diverse Gitarren, alle möglichen Instrumente erkämpfen sich auf diesem Longplayer ihren Platz.
Dennoch bleibt die Ähnlichkeit zu NICK DRAKE oder ELLIOTT SMITH und ähnlich klingenden Genregrößen zu frappierend, um wirklich eigenständig zu klingen, egal, wie viel noch an den Songs gebastelt wurde. Allerdings baut sich BERNHARD EDER sein eigenes kleines Nest im Folkimperium, nicht zuletzt durch seine prägnante und eindringliche Stimme. Am eindringlichsten, weil ehrlichsten, wirkt der Wiener auch weiterhin, wenn er auf Bombast und übertriebenes Arrangement verzichtet. Dann bilden Stimme und Gitarre ein fragiles Gerüst, auf dem die Musik sich zielsicher und angstfrei bewegt („With my head in hand“, „Good to be“).
BERNHARD EDER zeigt auf „To disappear…“, dass er alle Facetten des Singer/Songwriter-Folks beherrscht und einzusetzen versteht, ob es sich aber tatsächlich um den ganz hellen Stern am Himmel dieser Musikrichtung handelt, erscheint mir nicht so sicher wie vielen Kollegen der großen Magazine. Dafür wirken mir auch die Texte nicht eindringlich und aussagekräftig, besonders genug („No more pain, no more sighs, they´ve gone away and so do I“… nun ja.).
Ein gutes Singer/Songwriter-Album ist „To disappear…“ aber allemal. Wenn ich auch den Hype um den Wiener Musiker nicht ganz teilen mag.