Als BENZIN letztens in Hafenklang ein Konzert der GENERATORS eröffnet haben, hatten die Süddeutschen bei den Hamburger Zuschauern zugegebenermaßen einen ziemlich schweren Stand. Zwar ging die Band augenscheinlich sehr engagiert zu Werke und blühte auf der Bühne regelrecht auf, doch stilistisch passten sie einfach nicht zum Hauptact des Abends und ernteten folglich nicht mehr als verhaltenen Höflichkeitsapplaus. Deutlich besser aufgehoben wäre der Vierer mit seiner Mischung aus Rock, Pop und einer kleinen Prise Punk dagegen im Vorprogramm von MONTREAL oder EL*KE: Ähnlich wie bei diesen gibt es bei BENZIN unbeschwerte Lieder zu hören, die um eine möglichst hohe Eingängigkeit bemüht sind und überwiegend die U25-Generation ansprechen, zu der ich selber nicht mehr zähle. Und dennoch hält „Chor der Kaputten“ einige kleine Höhepunkte bereit, wie das wunderbar nach vorne treibende „Hermann“, das offensichtlich TURBOSTAAT-beeinflusste „Herzlos/Schmerzlos“ und vor allem das originelle „Doppelgänger“, dessen Strophe einem Polizeiverhör nachempfunden ist, in dem Synchronsprecher Helmut Krauss (lieh u.a. Walter im Kultfilm „The Big Lebowsi“ seine deutsche Stimme) höchstpersönlich den Kommissar mimt. Somit bleibt letztendlich doch ein eher positiver Gesamteindruck haften, auch wenn hier nicht alles Gold ist, was glänzt.
BENZIN – Chor der Kaputten
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. März 2012
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.