BEESTUNG LIPS – Songs to and from an iron gut

Die haben es verdammt eilig. Sechs Songs in sechzehn Minuten. Da muss man auf die Gitarre einknüppeln, auf das Schlagzeug eindreschen, den Bass quälen und dazu singen und vor allem schreien, was das Zeug hält. Wie ein hyperaktives Kleinkind auf Speed, das im Hochsommer auf einem Balkon im zehnten Stock einer Plattenbausiedlung mit einem Blechlöffel auf einen Kochtopf einschlägt und dazu ohrenbetäubend kreischt. Das Debüt, eine helltürkisfarbene EP, auf der ein prunkvolles Wappen von Bienen umschwirrt wird. Niedlich, fast pittoresk. Aber in dem Wappen: Gedärme, die von Zähnen umrundet werden. So klingen sie auch, die vier Musiker aus Birmingham. Ihre Vorbilder sind THE JESUS LIZARD und OXBOW, literarisch orientieren sie sich an Charles Bukowski. Was sich allerdings nicht unbedingt in den Texten niederschlägt – die sind dann doch etwas prosaischer. Macht aber nichts, denn was dabei rauskommt, ist kompakter Post-Punk, der die Durchschlagskraft eines Presslufthammers auf den Oberschenkelknochen besitzt, die Eindringlichkeit eines Elektroschockers am offenen Zahnfleisch, die Leidenschaftlichkeit einer Kreissäge am Rückenmark. Aber ganz innovativ ist das trotzdem nicht. Für Fans von THE BRONX, GALLOWS oder auch SINCE BY MAN.