BAYSIDE – s/t

Wenn man der Presse glauben darf, dann ist das Debüt-Album von BAYSIDE „Sirens and Condolences“ eingeschlagen wie ’ne Bombe. Und wenn ich meinen Ohren glauben darf, dann hört sich das neueste Werk der Band nach dem ersten Hördurchgang wie eine weitere belanglose Emo-Kopie von XY an. OK, aber als kritischer und zudem objektiver Hörer gibt man dem Nachwuchs gerne eine zweite Chance und stellt den Silberling auf Dauerrotation. Nicht umsonst ging der Vorgänger gut 40.000 mal über den Ladentisch oder wo auch immer drüber.
Okay, so ungefähr zwischen Durchgang zwei und keine Ahnung wie oft ich die Scheibe mittlerweile gehört hab, wurde mir dann doch bewusst, dass das selbstbetitelte zweite Album von BAYSIDE doch irgendwie anders klingt. Anders im Sinne von interessant, und langsam wird mir klar, was mit dem Debüt gemeint war. Der Gitarrensound, die Grundstimmung, der Gesang – klingt anders, aber doch vertraut. Poppige Melodien mit eine Prise Gitarrengefrickel, dazu eine gewisse düstere Grundstimmung – klingt ein bisschen nach ALKALINE TRIO. Und gerade auch, weil Sänger Anthony stimmlich in die Richtung Matt Skiba geht, ist mehr als ein Grundstein gelegt, um vielleicht auch bald in Europa vor größerem Publikum zu bestehen.
Letztendlich brauch die Platte Zeit. Ein Bier muss schließlich auch ziehen. Aber wenn sich die Melodien, die man bei den ersten Hördurchgängen nicht wirklich wahrgenommen hat, erstmal im Hirn festgesetzt haben, wollen diese auch so schnell nicht mehr raus. Mal sehen, ob der Spaß von Dauer ist…