Im ersten Moment könnte man meinen, Dawsons Creek’s Michelle Williams hat ins Singfach gewechselt. Herausfordernd schaut BASIA BULAT dem Hörer direkt vom Cover ihres Debütalbums in die Augen. Blonde Fransen unter einem großen schwarzen Schlapphut. Klappt man das hübsche Digipack auf, sitzt eine verschwommene Basia auf einem heftig geblümten Sofa vor Ornamenttapete. Das ist ganz bestimmt bei ihrer Oma zu Hause. Ein weiteres Bild zeigt eine fröstelnde Basia auf einer meterdick eingeschneiten Straße. Das muss in ihrer Heimatstadt London, Ontario sein. Genau so stellt man sich doch den kanadischen Winter vor. Warum so viele Bilder? Weil sie eine Ahnung davon vermitteln, wer BASIA BULAT ist. Irgendwie noch nicht ganz Frau, aber schon ungeheuer selbstbewusst. Familie, Freunde und die eigene Stadt nehmen immer noch einen großen Platz in ihrem Leben ein. Und das spiegelt sich dann in ihrer Musik wieder, die gegen all die anderen Singer/Songwriterinnen be- und herausstehen will. Einerseits hört man in ihren Songs die verspielte Leichtigkeit des unbeschwerten Mädchens Basia, andererseits die so erwachsene angeraute Stimme, in der immer irgendwie ein melancholisches Moment mitschwingt. Dann sind da die besagten Freunde, die ausgeholfen haben. Mit Handclaps und Percussion. Denn wo andere die eigene Gitarre um eine wenn auch zaghafte konventionelle Instrumentierung erweitern, wird der Rhythmus bei BASIA BULAT eben oft durch Handclaps und diverse perkussive Elemente bestimmt. Das hat dann auch nichts von Lagerfeuer-Hippietum, sondern nimmt der Musik die Schwere und Ernsthaftigkeit, die auf anderen Singer/Songwriterinnen bleiern liegt. Eine verspielte Leichtigkeit eben. Dass das Album aber nicht wie ein bunter Luftballon selbstvergessen davon schwebt, dafür sorgen Streicher, Piano und Basia selbst. Ein rundum schönes Album ist „Oh my darling“ deshalb geworden.