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BAD//DREEMS – Album 1 & 2

Mit Re-Releases ist das so eine Sache. Oft wirken sie wie der Versuch, mit minimalem Aufwand maximalen Nostalgieprofit zu schlagen: ein bisschen aufpolierter Klang, ein paar Outtakes oder Demos, die nicht ohne Grund auf dem Schneidetisch gelandet sind – und am Ende greifen trotzdem genau die Fans tief ins Portemonnaie, die das Original ohnehin längst besitzen.
Aber manchmal ergibt ein Re-Release eben doch Sinn. Etwa, wenn es um Musik geht, die hierzulande schlicht nie angekommen ist – weil sie nie den Weg aus dem Presswerk über den Äquator geschafft hat. Genau das gilt für die ersten beiden Alben der australischen Band BAD//DREEMS, die bislang nur in ihrer Heimat erschienen sind.
Dass sich das jetzt ändert, ist dem unermüdlichen Kurator der musikalischen Schattenseiten zu verdanken: Gregor Samsa von Sounds of Subterrania, seines Zeichens eine Art Trüffelschwein der internationalen Subkultur.
Und bevor jetzt jemand wehmütig fragt, was das soll, diese Wiederveröffentlichung von Bands, die längst Geschichte sind: Keine Sorge. BAD//DREEMS leben noch – und werkeln bereits an Album Nummer fünf.

BAD//DREEMS – Dogs at bay (Label: Sounds of Subterrania, VÖ: 2024)
Schon das Debüt von 2015 zeigt, wie treffsicher diese Band Songs schreiben kann. Die Basis: Garagepunk, schnörkellos und mit heiserem Postpunk-Gesang. Aber unter der rauen Oberfläche blitzen Melodien auf, die fast schon kalifornisch klingen – irgendwo zwischen BEACH BOYS und HOT SNAKES.
Es ist dieser seltsame Spagat aus Rotz und Raffinesse, der „Dogs at bay“ so unwiderstehlich macht. Als würde man SHAME mit THE CURE, den GO-BETWEENS und MISSION OF BURMA in einen verschwitzten Proberaum stecken – und einfach mal machen lassen.
Kennt ihr das Gefühl, wenn bereits die erste Plattenseite so gut ist, dass man sie einfach immer wieder von vorn hören will, statt sie umzudrehen? Genau das.

BAD//DREEMS – Doomsday ballet (Label: Sounds of Subterrania, VÖ: 2024)
Fünf Jahre nach ihrem Debüt melden sich BAD//DREEMS mit „Doomsday ballet“ zurück – und knüpfen nahtlos an ihren Erstling an. Der Garage-Faktor wurde etwas zurückgefahren, dafür ist das Songwriting vielseitiger – und gelegentlich auch dunkler geworden. Manche Songs lassen Wave-Anklänge durchschimmern, andere überraschen mit fast balladesken Zügen. Und dann ist da dieses eine Stück, das unverhohlen nach den ROLLING STONES klingt. Insgesamt zeigt sich die Band auf ihrem zweiten Album spürbar reifer, aber nicht weniger hungrig. Die ausgefeilteren Strukturen bringen mit sich, dass nicht jeder Track sofort zündet – einige brauchen den zweiten oder dritten Durchlauf, um ihr volles Potenzial zu entfalten (man denke an das rote und das blaue Album der Beatles). Apropos: Auch wenn die Fab Four als Referenz nicht fehlen dürfen, gesellen sich hier THE HIVES, LOU REED und sogar Skatepunk-Einflüsse dazu.
Zwölf Songs haben es auf das Album geschafft – angeblich die Crème aus rund hundert geschriebenen Stücken. Und das hört man. Wenn man BAD//DREEMS mit „Doomsday ballet“ eines nicht vorwerfen kann, dann ist es Einfallslosigkeit.

Weitere Infos zu BAD/DREEMS findet Ihr auf ihrer Homepage.