Es gibt auf dem Deutschpunk-Sektor nicht allzu viele Bands, die über einen völlig eigenständigen Sound mit hohem Wiedererkennungswert verfügen. Die mir bis dato völlig unbekannte Siegener Formation AUSSER ICH fällt allerdings aus meiner Sicht definitiv in diese Kategorie: Das Trio überrascht auf "Von vornherein schade" nämlich mit einem ziemlich kratzigen, zugleich aber auch melancholischen Sound, der irgendwie an Bands wie DUC, DUESENJAEGER oder auch frühe BOXHAMSTERS erinnert, sich aber dennoch deutlich von diesen Referenzen abhebt.
AUSSER ICH verstehen es vor allem, Kontraste zu erzeugen: Obwohl die Texte stellenweise recht kryptisch angehaucht sind, bedienen sie sich einer ziemlich direkten Sprache. Und obwohl die Lieder grundsätzlich ziemlich rau und aggressiv gespielt werden, wird in den richtigen Momenten auf Melodien gesetzt, die zwar eingängig sind, aber keineswegs poppig klingen. Dass dieses Wechselspiel wunderbar funktioniert, zeigen kleine Hits wie "Achterbahn", "Kot im Eisfeld", "Kopfhollywood" und "Voltigieren". Zwar kann mich nicht jeder der insgesamt 14 Songs derart überzeugen, aber es reicht allemal aus, diese Band mit dem grammatikalisch fragwürdigen Namen auf der Liste der interessanten (Post-)Deutschpunk-Nachwuchshoffnungen zu vermerken.