Ein Album, das eine Spielzeit von über einer Stunde hat, habe ich schon lange nicht mehr gehört. Ich dachte, das gibt es nur im Metal und Prog-Rock. Nein, man kann sich täuschen – das gibt es auch im Indie-Bereich. Und wenn man so die Diskographie von AT THE CLOSE OF EVERY DAY durchliest, scheint das Duo, das sich hinter dem langen Namen versteckt, sich auch nicht über mangelnde Ideen beklagen zu können. „The silja symphony“ ist dem Unglück der „Estonia“ von 1994 gewidmet, und nach der instrumentellen Abfahrt („The departure“) steuern die zwei Holländer den Kahn recht gekonnt an großen Flaggschiffen wie PEDRO THE LION und PAVEMENT vorbei. Vor allem der Gesang erinnert doch gerne mal an David Bazan, und auch textlich gibt es hier gewisse Parallelen, wobei ATCOED die religiösen Aspekte außen vor lassen. Das Besondere an „The silja symphonie“ sind keine einzelnen Songs als vielmehr die Gesamtstimmung des Albums, was für ein Konzeptalbum sicherlich nicht von Nachteil ist. Positiv hervorzuheben ist insbesondere, dass sich trotz der langen Spielzeit keine Ermüdungserscheinungen einstellen. Und so endet die Fahrt nach einer guten Stunde leider nicht im Hafen sondern „All things end in waters“. Sollte man im Kopf behalten, dies hier!