Wenn man mich im Info mit den Attributen „Rock-Roots, versiert mit Details aus Pop, Elektronik und Wave“ zu ködern versucht, könnte ich ja durchaus anbeißen. Und tatsächlich zeigt der Opener „Too close“ von ARMY OF ROBOTS, wie PHOENIX in etwas härter klingen könnten. Sehr schön! Das folgende „Friends remain“ klingt dann aber schon so fürchterlich nach Schülerband-Crossover, dass ich mir auch für den Rest des Albums keine Hoffnung mehr von der Roboterarmee mache.
Bei „Secret to everybody“ handelt es sich nach zwei zuvor veröffentlichten EPs um das Debüt-Album der Band aus Arizona, das in den United States bereits vor zwei Jahren erschien und nun auch in Europa erhältlich ist. Ob eine hiesige Veröffentlichung allerdings wirklich nötig gewesen wäre, bleibt fraglich. Zwar suchen sich ARMY OF ROBOTS tatsächlich aus den verschiedensten Warenregalen ihre Zutaten zusammen, nur leider handelt es sich dabei nicht selten um Mangelware. THE RASMUS-Mainstream-Gesang, die simpelsten bis posigsten Gitarrenriffs („The heaviest cure“ bzw. „The honesty of fear“) und Keyboards, die die GET UP KIDS schon vor acht Jahren besser hinbekamen. Zudem ist die Produktion nur mittelmäßig – erstaunlich, dass sich dafür Jack Endino verantwortlich zeichnet. Wobei in der Hochzeit des Grunge natürlich auch eher LoFi-Produktionen gefragt waren. Nur passt das zum Konzept der cleanen Roboterarmee so gar nicht, deren Ziel ganz klar das Radioformat zu sein scheint.