SO ANYWAY – Regen im Nichtschwimmerbecken

SO ANYWAY, Bonn, die Dritte. Erneut hat sich das sympathische Duo ins Studio gewagt und ein weiteres Manifest für absolut authentische Singer/Songwriter-Musik aufgenommen. Doch trotz aller Vertrautheit klingt „Regen im Nichtschwimmerbecken“ irgendwie anders als seine beiden Vorgänger: Man gibt sich noch ruhiger und melancholischer als zuvor, die Lagerfeuerstimmung ist endgültig der Wehmut gewichen und der Fokus liegt verstärkt auf einem virtuosen Songwriting. Dazu wird neben dem Gesang und der Gitarre verstärkt anderen Instrumenten Platz eingeräumt: So darf Gitarrist Matthias beispielsweise erstmals sein Talent als Pianist unter Beweis stellen, und Freunde der Band steuern vereinzelt Kontrabass- und Klarinettenklänge bei. Passend dazu gibt sich Sänger Otti in seinen Texten noch nachdenklicher als bisher, ist aber dennoch nicht um die eine oder andere Wortspielerei verlegen. „Regen im Nichtschwimmerbecken“ ist musikalisch betrachtet folglich eine erkennbare Weiterentwicklung zu seinen Vorgängern, lässt im Gegenzug jedoch ein wenig die erfrischende Unbeschwertheit vermissen, die SO ANYWAY eigentlich ausmacht. Obwohl, da wäre ja noch der Ghosttrack, in dem die beiden Schlitzohren der Keyboarderin der SHOUT OUT LOUDS humorvoll hinterherschmachten. Also doch alles beim Alten, irgendwie zumindest…

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.