Nein, die kommen nicht aus Finnland. Und nein, die kommen auch nicht aus Kanada. Könnte man nämlich anhand der Mitgliederzahl (acht an der Zahl) und der unvoreingenommenen Herangehensweise an das Prinzip Pop vermuten, womit sie sich mühelos in die Reihe ARCADE FIRE, WOLF PARADE, THE UNICORNS und HIDDEN CAMERAS einreihen lassen. Allerdings wird hier das Konzept Bandkollektiv regelrecht auf die Spitze getrieben, wo doch die Stimmen und Ideen der einzelnen Mitglieder scheinbar absolut gleichberechtigt nebeneinander stehen, was in der Folge zu einem heillosen Durcheinader an Instrumenten, Melodien und Harmonien führt, dass man arg in Schwierigkeiten gerät, wo man nun zuerst hinhören soll. Nichtsdestotrotz wäre es falsch, ihnen irgendeine Form von Epigonentum anzulasten. Vielmehr ist es der erhöhten medialen Aufmerksamkeit für größenwahnsinnige Popentwürfe zu schulden, dass ARCHITECTURE IN HELSINKI nun auch hierzulande angekommen sind. „In case we die“ ist nämlich bereits das zweite Album der Australier.
Legt man die Platte in den Player, wähnt man sich erstmal im komplett falschen Film. Während man sich noch wundert, gibt das Intro ab an eine perlende Pianomelodie und eine schwerfällige Tuba, geht über in einen Kosmos aus Geräuschen, gewinnt dann mächtig an Fahrt, biegt plötzlich scharf rechts ab, schlägt ein paar Haken und lässt einen ziemlich verwirrt zurück. Und das ist programmatisch für den Rest des Albums. Einen Auszug aus der Instrumentenliste gefällig? Melodica, Xylophon, Theremin, Sitar, Marimba, Fagott, singende Säge. Und was sonst noch geht: Percussion-Wahnsinn, Handclaps, Chöre, Gaga-Lyrics, Feuerwerk, Boy/Girl-Shouts, unwiderstehliche Melodien und kein Gedanke an Langeweile.
Alles klar soweit? Na dann wünsche ich viel Vergnügen mit dieser herrlich angeschrägten Platte!