Wenn ein so gefeierter Pianist wie JASON MORAN mit einer Jazzlegende am Saxophon wie ARCHIE SHEPP zusammentrifft, ist das für alle beteiligten Zuschauer sicherlich ein bewegendes Ereignis. Wahrscheinlich deshalb kam man auch auf die Idee, die besten Momente von zwei Konzerten (2017, Philharmonie de Paris und 2019, Alte Feuerwache, Mannheim) auf einem Tonträger festzuhalten. Dabei herausgekommen ist ein mal ruhiges, mal schräges Werk mit sieben Stücken, darunter Jazzstandards von Künstlern wie JOHN COLTRANE, DUKE ELLINGTON und THELONIOUS MONK, aber auch alte Spirituals wie „Go down Moses“ oder ODETTAs „Sometimes I feel like a motherless child“, in denen ARCHIE SHEPP den Beweis antritt, dass er nicht nur am Saxophon eine Legende ist, sondern auch ganz fantastisch und sehr tief singen kann.
Doch was eine gute Live-Platte auszeichnet, zum Beispiel eine Neuinterpretation ursprünglicher Studioversionen oder das Einfangen einer besonderen Liveatmosphäre, vermag diesem Album nicht so recht zu gelingen. Wenn es am Klavier lauter wird, empfindet man dies als Hörer eher als störend, während die Improvisationen am Saxophon oft ein wenig schief klingen. Dass dies auch wesentlich besser auf einer CD festgehalten werden kann, hört man beispielsweise auf dem Album „Eternal stories“, wo Jazz-Klarinettist MICHEL PORTAL auf das Streicherensemble QUATUOR ÉBÈNE trifft. Schade, denn die Qualität der beiden Künstler ist zweifelsohne ja vorhanden und das Zusammentreffen der beiden Künstler durchaus als afroamerikanisches Zeitdokument zu betrachten.