AMERICAN STEEL – Destroy their future

Bei dem Bandnamen musste ich unweigerlich an eine Simpsons-Folge denken: „Gewidmet den Stahlarbeitern von Amerika“. In Anspielung an diese Episode, bei der der amerikanische Workingclass-Helden-Epos mittels homosexueller Begleiterscheinungen in seinen Grundfesten erschüttert wird, hat die Band ihren Namen allerdings nicht ausgewählt, da AMERICAN STEEL, mit einigen Unterbrechungen, bereits seit 1995 (und somit deutlich länger als die besagte Folge) existiert. Doch in den letzten Jahren ist es still um die Band geworden. Mit „Destroy their future“ legt sie nun nach sechs Jahren Pause ihr mittlerweile viertes Album vor und erlangt mit ihrem neuen Label Fat Wreck Chords nun auch erstmalig meine Aufmerksamkeit.
Um den Vergleich mit AGAINST ME! wird die Band bei ihren Reviews wohl leider nicht herum kommen können: Gelegentlich klingen zwar auch mal ein wenig die DROPKICK MURPHYS (wie in der Mitgröhl-Hymne „Old croy road“) oder ansatzweise auch SAMIAM (wie im melodischen „To the sea“) durch, doch insgesamt erinnert der Stil aus melancholischem Punkrock im gedrosselten Tempobereich und Folkeinflüssen doch sehr stark an den Export-Schlager aus Florida. Und genau hier liegt dass Problem, da AMERICAN STEEL es leider nicht schaffen, aus deren Schatten heraus zu springen. Dabei hat man es bei diesen zwölf Stücken eigentlich mit wirklich schönen Songs zu tun, die vor allem durch ihre großartigen Refrains zu überzeugen wissen. Ergo: Wenn man objektiv an das Album herangeht, ohne es ständig an den erwähnten Referenzen zu messen, kann man garantiert eine Menge Spaß damit haben. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.