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LAFOTE – Fin

Dass LAFOTE sich mit der Musikgeschichte im Allgemeinen und der Hamburger Schule im Speziellen auskennen, verwundert keinen Hamburger, der sich ernsthaft für Musik interessiert. Sänger, Gitarrist und Texter Jakob Groothoff betreibt mit der Hanseplatte einen der bestsortierten Plattenläden der Stadt. Gerade wenn man sich mit den hiesigen Bands befassen will, findet man vor Ort ein umfassendes Plattenfach, das ausschließlich Hamburger Bands vorbehalten ist – nicht nur BLUMFELD, TOCOTRONIC und KETTCAR, sondern auch den ausgefallenen Bands und Nebenprojekten, die kaum jemand kennt.
Warum diese lange Einleitung? Wer das (endlich) veröffentlichte Debütalbum der Hamburger hört, wird schnell bemerken, dass hier jemand Ahnung von Musik hat. So mögen sich LAFOTE zwar auf die alten BLUMFELD (bis „L’état et moi“) und DIE STERNE einigen können, doch das Trio baut genauso gerne Elemente aus dem Post-Punk à la GANG OF FOUR und RADIO 4 mit in ihre Musik ein. Und – fast noch viel wichtiger – moderne Trends werden hier gekonnt umgangen. Wieso an WANDA oder ISOLATION BERLIN orientieren, wozu Synthies und Samples einsetzen? Ebenso erfrischend, dass hier auf allzu vorhersehbare Harmonien verzichtet wird und alles Prätenziöse ausgeklammert wird. Dann doch mal lieber die unbekannten MISSION OF BURMA zitieren.
Die Reduktion und das musikalische Verständnis mögen gelegentlich auch an DIE NERVEN erinnern. Aber warum auch nicht? Hier versteht es jemand, sich das Beste aus allem herauszusuchen, und somit am Ende etwas Eigenes zu präsentieren, das es in dieser Zusammensetzung noch nicht gegeben hat. Da stört es auch keineswegs, dass das Debüt fünf Jahre auf sich warten ließ. Bitte genauso weitermachen!