Ein Klavier, eine glasklare Gesangsstimme, poppige Melodien – bei den ersten Klängen des Openers "Same mistake" habe ich die PINDER BROTHERS innerlich bereits in der schnulzigen Songwriter-Pop-Schublade abgelegt, ehe plötzlich ein rockiger Gitarreneinsatz dem Stück eine völlig neue Richtung verleiht. Dieser abrupte Richtungswechsel ist irgendwie symptomatisch für die Musik des aus Kalifornien stammenden Geschwisterpaares Matt & Michael Lee Pinder, denn wenn man "Melancholy sea" eines nicht vorwerfen kann, dann Vorhersehbarkeit. Vielmehr werden auf dem Album immer wieder Einflüsse verschiedenster Musikstile angedeutet: Sei es Brit-Pop der Marke OASIS ("Pale december"), College-Rock á la WHEATUS ("Talk to you"), oder es wird neben viel Blues-Elementen auch mal eine funkige Gitarre eingestreut ("Crash down"). Dabei werden all diese Einflüsse allerdings nie so konkret, dass man schlüssige Vergleiche daraus ziehen könnte, die den Sound der PINDER BROTHERS schlüssig beschreiben könnten. Sie bleiben somit schwer einordbar und haben zwar ein paar durchaus gefällige Stücke im Programm, flirten andererseits aber auch zu sehr mit der Belanglosigkeit des Pop, um außerhalb des Mainstreams funktionieren zu können.
PINDER BROTHERS – Melancholy sea
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:30. November 2014
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.