Bis zu ihrem dritten Release „(From Lausanne, Switzerland)“ war bei FAVEZ eine kontinuierliche Steigerung von ruhig und besinnlich nach derbe rockend auszumachen, und so erinnerten sie zu diesem Zeitpunkt eher an FU MANCHU oder MOTORPSYCHO als RADIOHEAD, was ihnen in den Anfangstagen ja gern nachgesagt wurde. Da „rockiger“ eigentlich gar nicht ging, besann man sich mit dem Nachfolger „Bellefontaine avenue“ wieder ein wenig auf die Anfänge. Somit durfte man also gespannt sein, in welche Richtung das mittlerweile fünfte Album gehen würde. Und irgendwie scheinen Chris Ricky die rockigeren Sachen wieder mehr zu gefallen. Oder er dachte sich, dass er die akustische Seite ja noch immer mit seinem Nebenprojekt, den SAD RIDERS, ausleben kann. Überraschend ist dabei jedoch, dass „Old and strong in the modern times“ ausgerechnet bei Song No. 5, dem eher besinnlichen „Marlon Brando, Porsches, Hondas and me“ zu gefallen beginnt. Bis dahin rockt das Album zwar in gewohnter „Lausanne, CH“-Manier daher, allerdings begann ich mir just in diesem Moment die Frage zu stellen, ob eine Widerauflage des dritten Albums wirklich nötig gewesen wäre. „What are you going to do with my life“ weist nur zwei Songs später ebenfalls eine einfallsreiche Gitarrenarbeit auf, und mit dem nachfolgenden „And the ship sails“ wird’s dann fast punkig, während bei dem abschließenden „Ghost of winters past“ überraschenderweise eine DEEP PURPLE-Orgel ausgepackt wird. Insgesamt also doch noch ein gut durchmischtes Album, das FAVEZ-Fans ganz bestimmt zufrieden stellen wird, wobei man sich einige „Lückenfüller“ sicherlich hätte sparen können.