Im Dezember 2013 löste sich die Punkrockband GRIZOU auf. Dieser Schritt kam für Außenstehende überraschend, denn kurz zuvor ließen die Berliner noch verlauten, dass sie fleißig an neuem Material für ihr zweites Album werkeln, und auch auf ihren zusehends gut besuchten Konzerten hat die Band bis zuletzt eine enorme Spielfreude ausgestrahlt. Dann allerdings hat einer der Gitarristen die Band verlassen, es kam zu einer Art Stillstand, und am Ende war dann doch irgendwie die Luft raus. Ich persönlich empfand die Auflösung damals als sehr bedauerlich, denn GRIZOU verstanden es so gut wie nur wenige andere Bands in den letzten Jahren, emotionalen deutschsprachigen Punkrock zu spielen, der an alte 90er Jahre-Helden wie MUFF POTTER oder die BOXHAMSTERS erinnert. Dies wird einmal mehr auf dem nun posthum veröffentlichten Album „Kueste“ deutlich, mit dem die Bandmitglieder nun einen finalen Schlussstrich unter das Kapitel GRIZOU setzen. Mit Liedern wie „Schneemann in der Hölle“, „Parole Klarkommen“ oder „SSV“ liefern sie noch einmal ein paar richtig feine Punkrock-Perlen ab und hauen mit „Silencio“ vielleicht sogar den besten Song raus, den sie je geschrieben haben. So war es im Endeffekt eine gute Entscheidung, die damals angefangenen Aufnahmen zu Ende zu bringen und als Nachlass der Punk-Gemeinde zugänglich zu machen, denn diese Lieder sind definitiv viel zu gut, um sie halbfertig auf irgendeiner Festplatte verstauben zu lassen.
GRIZOU – Kueste
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. März 2015
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.